Mittwoch, 15. August 2012

Schreckensnachricht

Gestern abend erfuhr ich, dass meine Schwester versucht hatte sich das Leben zu nehmen. Sie ist 6 Jahre älter als ich und war mit ihrer Ruhe und Gelassenheit für mich immer wie ein Fels in der Brandung. Sicher, sie hatte es nie leicht und hat so einiges in ihrem Leben mitgemacht, aber da war immer dieser unerschütterliche Optimismus, den ich an ihr so bewundert habe.
Und nun diese Nachricht... Gott sei Dank geht es ihr den Umständen entsprechend wieder gut, aber es gibt einem schon zu denken was da schief gelaufen ist.
Sie ist examierte Altenpflegerin und hat sich für andere aufgeopfert, bis sie selbst nicht mehr konnte. Die Folge waren Burnout und Depression. Kein Mensch kann immer nur geben.
Man muss auch ab und an an sich denken und seine Akkus wieder aufladen. Wer seinem Körper und seinem Geist nicht die nötige Ruhe schenkt die er nun mal braucht läuft Gefahr, dass der "Motor" heiss läuft und streikt. Aber wie soll das klappen wenn von der Arbeitsstelle immer nur 150 % Leistung gefordert werden ohne Rücksicht auf Verluste und ständig in der Angst seine Arbeit und somit seine Existenz zu verlieren. Wo findet man mit 60 noch einen neuen Job?
Mich hat es dazu gebracht umzudenken, einen Gang zurück zu schalten und auch mal fünfe gerade zu lassen.

Nach dieser Nachricht kam ich heute nicht zum malen, ich hatte den Kopf viel zu voll mit anderen Sorgen. Aber was solls, dann reiche ich die Zeichnungen eben nach, es ist ja noch jede Menge Zeit bis Anfang Oktober, da kommt es auf eine Woche wohl nicht an. Jetzt gibt es erst mal wichtigeres zu tun.
Alles in Allem macht mich die Situation sehr nachdenklich. Warum hat sie sich nicht bei mir gemeldet? Hätte ich überhaupt helfen können? Was sagt man jemanden der für sein Leben keinen Ausweg mehr sieht? Wirken alle noch so gut gemeinten Ratschläge nicht eher wie Phrasen für den Betroffenen? Ich denke nicht dass man hören will wie schön das Leben doch ist wenn man sich nur noch elend fühlt und den Alltag als unerträgliche Last empfindet. Als Angehöriger hat man wohl keine Chance etwas an der Situation zu ändern, das gehört in die Hände von Profis.

Ich bin froh dass ich bis jetzt die "Kurve" gekriegt habe auch wenn es nicht immer leicht ist wenn der Schmerz als ständiger Begleiter an deiner Seite verweilt. Durch die vielen körperlichen Einschränkungen war ich gezwungen neue Perspektiven zu suchen und fand für mich die Bärenmacherei und das Malen. Es hilft mir immer wenn ich einem Stückchen Fell Leben einhauchen kann, diese positive Engergie hilft mir das Negative auszugleichen. Das Gefühl noch etwas leisten zu können ist sehr wichtig für mich und gibt mir Kraft und Halt.
Und natürlich ist da auch noch meine Familie, die mich so wunderbar unterstützt und mir den Rücken frei hält. Ohne ihre Hilfe würde ich das gar nicht schaffen.

So nun habe ich genug von meinen privaten Sorgen hier abgelegt. Aber das musste einfach raus. Auch wenn das Ganze nichts mit der Bärenmacherei zu tun hat. So sind wir Menschen eben. Wo viel Licht ist, ist immer auch Schatten. Wollen wir hoffen dass meine Schwester ihren Optimismus und Lebensmut wieder findet.
Ich wünsche euch eine gute Nacht.
Alles Liebe Ilse

Quelle: Facebook

2 Kommentare:

Kays Kids hat gesagt…

Iles, I feel for you and your sister. You said where their is light there is shadow. Well the same applies, where there is shadow there is light. I do hope with love and encouragement your darling sister find the love of life again.
Hugs

Mäsywi-Bären hat gesagt…

Oh das tut mir schrecklich leid, lass dich erstmal ne Runde drücken meine Liebe. Ja Stress und Co kann einem mächtig zusetzen und krank machen. Ich hoff deiner Schwester und auch dir geht es bald wieder besser und schaltet beide einige Gänge mal zurück, es läuft echt nicht s davon und es tut besser wenn man nicht den ganzen Tag unter STrom steht. Übrigends du hast noch ne private Mail von mir

Ganz liebe Grüsse von Sylvia