Meine Weggefährten

 

Solange ich denken kann, haben Tiere meinen Weg begleitet. Mit vielen davon bin ich einen langen Weg gegangen, manche waren nur kurz an meiner Seite, bis wir ein gutes Zuhause für sie gefunden haben. Ich wunderte mich oft, warum sich ausgesetzte Tiere gerade uns ausgesucht haben, immer wieder passierte es, dass wir Tiere fanden oder sie uns einfach zuliefen. Sie wussten wohl, dass wir uns um sie kümmern.
 

Mein erstes Tier war ein schwarzer Kater mit weissen Pfoten, den ich Purzel nannte. Ich war damals 7 Jahre jung und hing sehr an diesem ausserordentlich klugen Tier, der mich morgens zur Schule brachte und mich auch wieder pünktlich abholte. Wenn er in die Wohnung durfte, setzte er sich auf die Toilette und machte sein Geschäftchen und nachts schmuggelte ich ihn an meinem Vater vorbei in mein Bett, war er doch mein bester Freund und Tröster in manch schweren Stunde. Meine Mutter bekam Krebs als ich sieben war und verbrachte fast ein Jahr in Krankenhäusern, mein Vater arbeitete den ganzen Tag, meine Schwester war mit ihrem Freund beschäftigt und so hatte ich nur ihn. Für einen Kater war er sehr verschmust und anhänglich, einfach ein superliebes Tier. Eines Tages, ich war inzwischen 12, war er nicht an seinem gewohnten Platz, als die Schule zuende war. Ich wunderte mich und hatte die Befürchtung dass etwas passiert sein musste, was sich leider auch bestätigte. Er war von einem Auto angefahren worden, das Hinterteil war völlig zerquetscht und doch schleppte er sich noch zu unserem Haus und verstarb in meinen Armen. Leider habe ich kein Foto von ihm, nur die Erinnerung in meinem Herzen. Dieses Tier werde ich wohl nie vergessen.
 

Da wir in einem Dorf lebten, war ich immer von Tieren umgeben. Es gab Pferde, Hühner, Esel, Hunde und jede Menge Katzen. Ausserdem fütterte ich junge Igel die mir zuliefen und zu schwach waren um über den Winter zu kommen. Die Igel blieben bei uns im Garten und kamen abends zur Terassentür um sich eine kleine Leckerei abzuholen.
 

Mit 14 fand ich an einem Abrisshaus ein Nest mit 3 jungen Schwalben, die ich mitnahm und aufpäppelte. Auf der Suche nach Regenwürmern grub ich fast den ganzen Garten um, ich sammelte Insekten und brachte ihnen, als sie soweit waren das fliegen bei, indem ich sie, zuerst in der Wohnung, dann draussen, von der Hand aus flattern liess. Als ich sicher war, dass sie es alleine schaffen, liess ich sie frei, wenn auch schweren Herzens. Sie kamen noch viele Jahre und bauten ihre Nester an unserem Haus.
 

Mein erster eigener Hund hiess Gigi und war ein Geburtstagsgeschenk meines ersten Mannes. Sie war eine Mischung aus Windspiel und Rehpinscher und sah sehr witzig aus. Den ersten Winter zitterte sie so, dass ich ihr einen Pullover stricken musste, um sie nach draussen zu bewegen. Dann aber raste sie los, sie war pfeilschnell. Gigi war ein wirklich lieber Hund, anhänglich, klug, aufmerksam. Leider wurde sie vergiftet, ich hatte sie nur 4 kurze Jahre.
 

2 Jahre später bekam ich mein Schweinchen. Eigentlich hiess sie Kiki vom Teufelsbrink und war eine reinrassige Yorkiehündin, Schweinchen wurde aber schnell ihr Kosename, da sie immer ein paar Tropfen verlor, wenn sie sich freute. Und wie sie sich freuen konnte! Sie schlug jedesmal einen Salto, wenn sie mich sah. Aber nun zum Anfang der Geschichte. Ein Bekannter hatte mich gebeten, ihm bei der Auswahl eines Hundes für seine Partnerin zu helfen und so fuhren wir zusammen zu einem Zwinger. Für ihn war nichts dabei, aber da war diese kleine Hündin, die sich sofort in mein Herz geschlichen hat. Ich nahm sie auf die Arme und es war Liebe auf den ersten Blick. Als ich den stolzen Preis hörte, damals immerhin 1100 DM, setzte ich sie schweren Herzens zurück in den Zwinger, weil ich soviel Geld nicht dabei hatte. Sie heulte furchtbar und stemmte sich soweit nach oben bis sie über den Rand des Zwingers kam und lief mir hinterher. Der verdutzte Züchter versicherte mir, dass er so etwas noch nie erlebt habe und ich brachte es nicht mehr fertig, sie dazulassen. So machte ich eine Anzahlung und nahm sie mit.
 

Wir waren schnell unzertrennlich. Wo ich war, war auch sie. Im Sommer bekam sie von mir eine fesche Kurzhaarfrisur, weil es für sie angenehmer war. Zwar sah sie dann so gar nicht mehr nach einem Yorkie aus, aber sie fühlte sich wohler. Ich habe nie Wert auf die Rasse gelegt, mir sind Mischlinge genauso lieb wie Rassehunde. Es kommt letztendlich nur auf das Wesen an.
 

Kiki verliebte sich in unseren Nachbarhund Detto, einen kleinen Zwergschnauzer und sie fanden Mittel und Wege zueinander zu kommen. Daraus entstanden 5 wunderschöne Welpen, die alle einen Superplatz gefunden haben. Als ich 1985 meine Tochter bekam, beschützte sie die Wiege und liess nur unter Protest Leute an die Kleine heran. So hatte auch meine Tochter schon als Baby eine enge Bindung zu Hunden. 1987 entschloss ich mich wieder arbeiten zu gehen und eröffnete einen Imbiss. Kiki konnte ich nicht mitnehmen und so übergab ich sie tagsüber in die Obhut meiner Eltern, die sie im Garten spielen liessen. Eines abends war sie verschwunden, alles Suchen brachte nichts, die Polizei und die Tierheime konnten auch nicht weiterhelfen. Kiki war weg und nicht mehr auffindbar. Ich hoffte jahrelang, dass sie nicht in die Hände von Tierfängern gekommen ist und wenigstens bis zu ihrem Lebensende einen guten Platz hatte. Anfang 2008 habe ich erfahren, dass meine Kleine ertränkt wurde.
 

Nach dem Verlust von Kiki wollte ich erst mal keinen Hund mehr, ich war nicht in der Lage, noch einmal eine so enge Bindung zu einem Tier einzugehen. Ich fütterte streunende Katzen, was sich anscheinend herumsprach, denn es wurden immer mehr, die an meiner Türe maunzend um Futter bettelten. Einer schwangeren Katze gab ich Obdach im Keller, wo sie in Ruhe ihre Jungen zur Welt bringen konnte. Leider wurden sie, bis auf eines, tot geboren und ich packte die Kleinen in eine Schachtel und wollte sie begraben. Die Kätzin lief mir hinterher und als ich die Schachtel abstellte öffnete sie den Deckel und trug ein totes Junges zurück in den Keller. Es war ein Drama, es ihr wieder abzunehmen. Sie suchte noch tagelang nach ihren Jungen und sie tat mir so leid, dass ich sie behielt. Sie war ein ganz besonderes Tier und der absolute Liebling meines Mannes. Zudem hat sie meiner Tochter und mir das Leben gerettet. Eines nachts sprang sie mir mitten ins Gesicht und weckte mich auf. Der Grund ihrer Panik war, dass ich einen Wohnungsbrand im Wohnzimmer hatte. Ich war schon fast weggetreten und wäre wohl nicht mehr aufgewacht, wenn sie nicht gewesen wäre. Eingesperrt konnte sie nicht sein, ihr Freiheitsdrang war zu gross. Und so kam es, dass sie eines morgens tot in der Ausfahrt unseres Nachbars lag, er hatte sie überfahren, als er rückwärts aus der Garage fuhr. Wieder ein Verlust, den ich nur schwer verkraftete, aber wir hatten viele schöne Jahre mit ihr, dafür bin ich dankbar.
 
  
 
Unseren Jack fanden wir 2 Tage vor Weihnachten auf dem Parkplatz eines Supermarkts. Er war gerade dabei, sich ein altes Brötchen aus dem Mülleimer zu angeln. Schmutzig und verfilzt war er und zudem ziemlich mager, was wir jedoch erst sahen, als wir ihn badeten, da sein Fell so dick war. Wir fragten im Supermarkt nach, ob der Hund jemandem gehört, aber niemand meldete sich. Also hinterliessen wir unsere Adresse und nahmen ihn mit nach Hause. Meine Nadja sagte direkt, dass Jack ein Geschenk vom Christkind wäre, da doch bald Weihnachten ist und es war schon klar, dass wir diesen kleinen Kerl wohl behalten würden, wenn sich kein Besitzer meldet. Tierheime und Polizei wussten Bescheid, und wir hatten bei jedem Anruf Angst, dass sich doch noch jemand melden würde. Aber dem war nicht so und so wurde Jack unser neues Familienmitglied. Ich habe nie einen Hund schöner lächeln sehen als ihn. Leider war er schon älter und so hatten wir nur ein paar Jahre mit ihm. Er wird aber immer einen Platz in unserem Herzen haben.
 

Unsere Sila war ein Findelkind aus Spanien, das Bekannte aus dem Urlaub mitgebracht hatten und dann nicht in der Wohnung halten durften. Die Alternative wäre das Tierheim für sie gewesen und so bekamen wir nachts einen Anruf, ob wir sie nicht aufnehmen könnem. Sie war gerade mal 8 Wochen alt und ein bildschönes Tier. Wir nahmen sie unter Vorbehalt mit, weil wir nicht wussten, ob unser Jack mit einem Welpen klarkommt, aber der gutmütige alte Kerl hatte nichts einzuwenden und so schenkten wir die Kleine unserer Tochter. Leider war sie von Anfang an immer wieder krank, wir waren laufend beim Tierarzt mit ihr, da sie immer wieder scheinträchtig wurde und nichts dagegen half. Im Sommer letzten Jahres bekam sie eine Gebärmuttervereiterung, zwei Wochen waren wir jeden Tag beim Tierarzt der sie ein wenig stabilisierte, da sie für eine OP zu schwach war. Wir dachten schon, dass sie es geschafft hat, als sie nachts plötzlich Krampfanfälle bekam und nur noch mit Schmerzmitteln zu beruhigen war. Als die Wirkung nachliess, schrie sie vor Schmerzen und wir fuhren schweren Herzens zum Tierarzt, der sie erlöste. Sila wurde nur 7 Jahre alt.
 

Ein Jahr, nachdem wir Sila aufgenommen hatten, bekamen wir wieder Familienzuwachs.Meine Tochter Nadja hat Akira halbverhungert im Alter von 6 Wochen angebracht, ausgesetzt in einem Karton an der Jagst. Zum Glück war unsere Sila gerade scheinträchtig und hat sie angenommen und gesäugt. Aus dem kleinen Knäul ist solch ein Prachtmädchen geworden.
 
 

Hausgäste

Für Clio und Rox haben wir einen guten Platz gefunden
Die kleine Babe war für 2 Wochen unser Gast, bis wir einen liebevollen Platz für sie fanden. Das abgeben fiel schwer, denn jeden Tag hat sie mein Herz ein Stückchen mehr erobert. Am liebsten hätte ich sie behalten.
 
 

1999 bekam ich wieder einen gefiederten Hausgast. In unserem Garten fand ich einen verletzten jungen Mauersegler. Diesen Vogel kannte ich bis dahin nicht, ich hielt ihn für ein Falkenbaby und erkundigte mich bei der Greifvogelwarte auf der Burg Guttenberg. Mit jeder Menge Tipps machte ich mich an die Pflege und konnte den Kleinen nach einem Monat in die Freiheit entlassen. Es ist eines der fasziniernden Tiere die ich kenne.
  
 

Anfang 2006  wurde ich Zeuge, wie zwei Schäferhunde einen Mäusebussard attakierten. Die Halterin stand hilflos daneben, während die Hunde immer wieder auf ihn losgingen. Das arme Tier sass total geschockt auf dem Boden, die Flügel waren verletzt. Ich verjagte die Hunde und legte meine Jacke über ihn, um ihn aufzuheben. Dann packte ich ihn in den Kofferraum und fuhr schnellstmöglich mit ihm zur Greifvogelwarte Frenzloff auf der Burg Guttenberg. Dort wurde er versorgt und konnte bald wieder in die Freiheit entlassen werden. Immer wenn ich einen Bussard in diesem Gebiet seine Kreise ziehen sehe, frage ich mich, ob es wohl "mein" Bussard ist.

 
2007 hatten wir wieder einen Igel als Wintergast den wir gut genährt im Frühjahr wieder in die Freiheit entlassen konnten.
Kleintiere wie Meerschweinchen, Rennmäuse und Hasen waren immer gern gesehen bei uns
 
 
 

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